Die Geschichte des Dorfes reicht weit in die Vergangenheit zurück. Im Hochmittelalter wurde es in dieser Gemarkung gegründet, die bereits in römischer Zeit besiedelt war. Funde bezeugen den Bestand von Gutshöfen, die vom ersten bis vierten nachchristlichen Jahrhundert bewirtschaftet wurden. Der Ort entstand vermutlich im Schutz einer Burg, der "Hoheburg", die im vierzehnten Jahrhundert zerstört wurde. Danach errichteten die Ritter von Ruppertsberg an der Nordostecke des Dorfes eine Wasserburg, das Schloß, wie sie genannt wurde, als neuen Wohnsitz.

 

Im Mittelalter gehörte Ruppertsberg zwei Herren. Das Obergericht, westlich der Kirche unterstand dem Bischof von Speyer, das östlich gelegene Niedergericht den Rittern von Ruppertsberg und deren Erben. Mit der Besetzung des linken Rheinufers durch die französischen Revolutionsarmeen endeten diese Herrschaftsverhältnisse. Das Schloß wurde zerstört und von seinen damaligen Besitzern, den Freiherrn von Dalberg, an Ruppertsberger Bürger verkauft.

 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelten hier Einwanderer aus Holland, Dänemark und Österreich.
Von 1797 bis 1814 gehörte Ruppertsberg zu Frankreich, danach bis 1945 zu Bayern.

 

Das Martinspatronat der Ruppertsberger Kirche weist auf ein hohes Alter hin; denn die Verehrung des Hl. Martinus reicht bis in die Karolinger Zeit zurück. Die Pfarrkirche wird erstmals gegen Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt.

 

Die spätgotische Kirche hat drei gleich hohe Schiffe. Deshalb nennt man die Ruppertsberger Kirche eine Hallenkirche. Sie ist die erste echte gotische Hallenkirche innerhalb der linksrheinischen Diözese Speyer und die einzige, die sich neben der Stiftskirche in Kaiserslautern in der Pfalz erhalten hat. Ihre Barockausstattung fiel den französischen Brandschatzungen 1794 zum Opfer. Sie wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Stücke aus säkularisierten Stifts-und Klosterkirchen ersetzt.

 

Eine besondere Kostbarkeit dieses Inventars ist die Kanzel, ein spätgotisches Kunstwerk in der Pfalz, das um 1510 für das Liebfrauenstift in Worms geschaffen wurde.

 

Der Teepavillon am westlichen Eingang des Dorfes gilt neben der Kirche als Wahrzeichen von Ruppertsberg. Es wurde 1840 vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf inmitten der Weinberge errichtet und ist seinem Vorbild im Englischen Garten in München nachgebildet.

 

Der Ort Ruppertsberg hat weitgehend seinen dörflichen Charakter erhalten. Alte Winzerhöfe säumen die Dorfstraßen, die zur nahen Auffahrt auf die neue Bundesstraße 271 und von dort weiter auf die Autobahnen nach Ludwigshafen am Rhein, nach Kaiserslautern, Saarbrücken und nach Landau, Karlsruhe führen.

In der Randlage des Ortes sind gepflegte Neubaugebiete entstanden.

 

Gesellschaftlicher Höhepunkt des Dorflebens ist die Weinkerwe im August.

Gelegenheit sich am kulturellen Dorfleben zu beteiligen, bieten der Männergesangverein und der Kirchenchor.
Zum aktiven Sport laden der Turnverein und der Schützenverein ein.

Die Weltoffenheit der Gemeinde Ruppertsberg zeigen die Partnerschaften mit der Stadt Höchstädt an der Donau und der Stadt Courpiere in der Auvergne in Frankreich.

 

Wo vor dem grünen Rebenkranz der Haardt,
um unser Kirchlein Haus und Hof sich schart,
wo tiefe Keller bergen besten Wein,
dort lieber Freund noch heute kehre lustig ein!

 

Th.B.

Dank für diese Zusammenfassung gilt dem Autor Theo Berchtold

Jahreszahlen:

Erste Ansiedlungen im heutigen Gemarkungsbereich stammen vermutlich, wie allgemein in dieser Region, aus der Zeit der Römerzeit. Zahlreiche Funde im Bereich der Gemarkung bestätigen dies. Zu besichtigen im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.

 

um 800:

Aus einer von einem Ruppert gegründeten Burg geht der Ort Ruppertsberg hervor.

 

1040:

Erste urkundliche Erwähnung von Ruppertsberg

 

um 1100:

Das Dorf fällt durch Schenkung des letzten Gaugrafen des Kraichgaus, Bischof Johannes I., an das Hochstift Speyer und wird fortan als Lehen vergeben

 

14.Jh:

Kaiserliche Truppen zerstörten die "Hohe Burg"

 

1525:

Im Bauernkrieg wird der Ort verwüstet und dabei das "untere Schloss" ermals geplündert und zerstört. Während des 30-jährigen Krieges wird Ruppertsberg mehrmals zerstört. Hungersnot, Pest und Plünderungen reduzieren die Bevölkerung auf ganze zwei Familien

 

1797:

Der Ort gehört zu Frankreich

 

1815:

Nach dem Wiener Kongress fällt die gesamte Pfalz an Bayern. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges verbleibt die Pfalz bei Bayern

 

1844:

Der Teepavillon wird gebaut, ein Wahrzeichen für Ruppertsberg

 

1852:

Die Bahnlinie Neustadt / Bad-Dürkheim entsteht

 

1859:

Die Kirche wird erneuert und erweitert

 

1862:

Auch in Ruppertsberg greift die Liberalisierungswelle, die 1832 auf dem nahe gelegenen Hambacher Schloss ihren Anfang nahm: Der Männergesangsverein Liederkranz wird gegründet

 

1891:

Ruppertsberg erhält elektrisches Licht

 

1894:

Gründungsjahr des Turnvereins; die Wasserversorgung des Ortes wird begonnen

 

1911:

Emil Motzenbäcker eröffnet sein Wein- und Tanzlokal, das bald weit und breit bekannt ist.
Der Winzerverein Ruppertsberg wird gegründet

 

1926:

Das neue Schulhaus wird eingeweiht; die Gemeinde zählt 935 Einwohner

 

1939-1945:

Das Dorf bleibt während des zweiten Weltkrieges von Kampfhandlungen verschont; nach der Konferenz von Potsdam wird die Region der französischen Besatzungszone zugeschlagen

 

1957-1961:

Am Dorfrand wird an verschiedenen Stellen nach Öl gebohrt. Man wird zwar teilweise fündig, aber die Qualität und die Menge sind für eine Verwertung zu gering

 

1973:

Ruppertsberg gehört nach der Gemeindereform der Stadt Verbandsgemeinde Deidesheim an

 

1976:

Die Volksschule wird nach Deidesheim verlegt

 

1988:

Das umgebaute und sanierte Schulhaus erhält als Bürgerhaus eine neue Funktion

 

1996:

Das Feuerwehrhaus und der darunter liegende Gewölbekeller ("Traminerkeller") werden ausgebaut und modernisiert. Der Traminerkeller wird seitdem für Veranstaltungen genutzt